Der Hochsommer steht vor der Tür und in einigen Regionen werden die Sommeraktivitäten bereits rege genutzt. Ein guter Grund bei Norbert Patt, CEO TITLIS Bergbahnen, Hotels & Gastronomie nachzufragen, was der Schlüssel zu einem erfolgreichen Sommerbetrieb ist und von Gian Darms, Leiter PRD & Aktivitäten, zu erfahren, welche Rolle das Gütesigel von SBS «Geprüfter Sommerbetrieb» dabei einnimmt.
SBS: Norbert Patt, Sie sind seit mehr als 11 Jahren CEO bei TITLIS Bergbahnen, Hotels & Gastronomie, in dieser Zeit ist einiges passiert. Welche Angebote können Ihre Gäste im Sommer aktuell nutzen?
Norbert Patt: Das Sommerangebot am Titlis ist sehr vielfältig. Auf 3020 Meter über Meer können unsere Gäste das beeindruckende Bergpanorama auf dem Cliff Walk geniessen, einen Spaziergang durch die Gletschergrotte unternehmen oder sich im Gletscherpark mit den Rutschgeräten vergnügen. Bei der Zwischenstation Trübsee kommen mit Schmugglis Erlebniswelt, der Zipline, den Ruderbooten auf Trübsee und dem Bag Jump hauptsächlich Familien auf ihre Kosten. Biketrails, Wanderwege, ein Klettersteig und Trottbikefahrten ergänzen das Angebot.
Ein kurzer Blick in die SBS Datenbank «Kennzahlen» hat gezeigt, dass die Sommeraktivitäten bei den Gästen sehr gut ankommen, wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Norbert Patt: Das abwechslungsreiche und zielgruppenspezifische Angebot ist sicher der Hauptgrund für das erfolgreiche Sommergeschäft. Unsere Gäste aus den Fernmärkten kommen hauptsächlich wegen des Schnees und dem Gletscher auf den Titlis, Familien profitieren von der guten Infrastruktur und den Aktivitäten rund um den Trübsee. Die zentrale Lage und gute Erreichbarkeit sind weitere Gründe, weshalb wir am Titlis viele Sommergäste begrüssen dürfen.
Wann haben Sie angefangen, die Sommeraktivitäten auszubauen? Wie würden Sie den Prozess beschreiben und welche Lehren können Sie für die Zukunft daraus ziehen?
Norbert Patt: Damit haben die Titlis Bergbahnen schon vor Jahrzehnten begonnen. In den letzten Jahren haben wir vor allem in die Infrastruktur im Raum Trübsee investiert. So ist z.B. Schmugglis Erlebniswelt entstanden, ein richtiges Familienparadies, welches diesen Sommer um Schmugglis Sbrinz Weg ergänzt wird. Wichtig ist, dass man sich bei der Angebotsgestaltung an den Gästebedürfnissen orientiert und kreativen Ideen den notwendigen Raum gewährt. Zudem haben zukünftig im sensiblen alpinen Raum die Nachhaltigkeit und eine hohe architektonische Bauqualität, welche mit dem TITLIS-Projekt von Herzog & de Meuron umgesetzt wird, höchste Priorität.
Besten Dank für diese Einblicke, Norbert Patt. Nun würden wir gerne etwas zum Thema Sicherheit im Sommer erfahren. Gian Darms, für die Sommeraktivitäten haben Sie das freiwillige Gütesiegel «Geprüfter Sommerbetrieb» erhalten. Wie lange haben Sie dieses bereits?
Gian Darms: Der erste Prüfbericht Sommeraktivitäten wurde im August 2015 erstellt. Seither fanden die Abnahmen regulär alle 3 Jahre statt, die Letzte im Sommer 2021.
Was hat Sie dazu motiviert, sich der freiwilligen Prüfung des Sommerbetriebs zu unterziehen?
Gian Darms: Das Audit durch einen Experten der Beratungsstelle Sicherheit bei Sommeraktivitäten ist eine wertvolle Aussensicht auf unseren Betrieb. Auch sieht der Abnahmeexperte in den verschiedenen Unternehmen diverse Lösungsansätze für ähnliche Probleme. Dank der regelmässigen Beratung können auch wir von diesem Erfahrungsschatz profitieren.
Können Sie uns schildern, wie der Prozess ablief? Wie aufwendig war er in zeitlicher und finanzieller Hinsicht?
Gian Darms: Der Prozess ist sehr kundenorientiert. Der Abnahmeexperte meldet sich vorgängig mit möglichen Daten. Am Tag der Abnahme werden alle Aktivitäten vor Ort begutachtet. Die Prüfberichte der technischen Anlagen werden von uns dem Experten zur Verfügung gestellt. Zudem bespricht man gemeinsam den Abnahmefragebogen, welchen wir als Unternehmung bereits vorgängig zur Vorbereitung erhalten haben. Der finanzielle Aufwand ist in Bezug auf die Leistung absolut vertretbar.
Nebst dem freiwilligen Gütesiegel «Geprüfter Sommerbetrieb» gibt es auch die obligatorische Homologation für Sommeraktivitäten. Können Sie den Unterschied erläutern?
Gian Darms: Die obligatorische Homologation für Sommeraktivitäten bezieht sich auf technische Anlagen, wie zum Beispiel Seilparks oder Sommerrodelbahnen. Die Beratungsstelle von SBS prüft dabei, ob die Anlagen den minimalen Anforderungen entsprechen, sprich ob sie zertifiziert sind und gemäss Herstellerangaben regelmässig kontrolliert und gewartet werden. Alle übrigen Aktivitäten wie z.B. Spielplätze oder Trottibike-Strecken können auf freiwilliger Basis mit einem Besuch vor Ort geprüft werden.
Was hat das Gütesiegel Ihrem Unternehmen gebracht? Hat es sich gelohnt?
Gian Darms: Es ist schwierig, diesen Wert genau zu quantifizieren. Da wir viele internationale Gruppengäste haben, sind Zertifikate o. Ä. immer wieder ein Thema. Es ist daher wertvoll für uns, wenn wir den Anfragen das Gütesiegel zusammen mit weiteren Unterlagen beilegen können.
Was raten Sie Berufskollegen hinsichtlich Sommeraktivitäten und Gütesiegel?
Gian Darms: Ich kann das Einholen des freiwilligen Gütesiegels jeder Unternehmung mit Sommeraktivitäten wärmstens empfehlen. Auch die nachfolgende Beratung von SBS zu einer konkreten Anfrage erleichtert sich deutlich, wenn ein Abnahmeexperte bereits einmal vor Ort war.
Besten Dank für das interessante und aufschlussreiche Gespräch!