Seilbahnbau
Neue Seilbahnen werden in der Schweiz nur errichtet, wenn ein Bedarf dafür besteht. In den meisten Fällen ersetzen die neuen Bahnen bestehende Anlagen, um die Komfort- und Leistungsansprüche anzupassen, aber auch um die Effizienz zu steigern und um den Richtlinien betreffend Nachhaltigkeit nachzukommen.
Strenge Auflagen für den Seilbahnbau
Um für grösstmögliche Sicherheit zu sorgen, den Gesetzen, Verordnungen, Normen sowie Richtlinien für die Raumplanung zu entsprechen und Nachhaltigkeit zu gewährleisten, müssen beim Bau der Seilbahnen verschiedene Standards erfüllt werden, damit eine Konzession und Betriebsbewilligung erteilt wird. Beim Bau wird ausserdem darauf geachtet, dass die Umwelt so gut wie möglich geschont wird und Eingriffe auf ein Minimum reduziert werden.
Aufwendiges Planungsverfahren
Bevor eine Seilbahn gebaut werden kann, muss die geplante Anlage ein aufwendiges Plangenehmigungsverfahren durchlaufen. Seilbahnen sind Transportanlagen, die eine Konzession vom Bund benötigen. Für die Aufsicht über Schlepplifte, Kleinseilbahnen (maximal acht Personen je Fahrtrichtung) und Seilbahnen ohne gewerbsmässige Personenbeförderung sind die Kantone zuständig. In den Unterlagen für die Konzession hat die Bauherrschaft ausführlich den Bedarf nach der neuen Bahn darzulegen. Zudem muss sie den Standort, das Bahnsystem, die Förderleistung und die Streckenführung begründen. Und schliesslich muss der Betrieb eine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufstellen sowie die Auswirkungen auf die Umwelt aufzeigen. Für Planungs- und Realisierungsvorhaben von neuen Seilbahnanlangen bietet Seilbahnen Schweiz seinen Mitgliedern Unterstützung an.
Komplexe Technik hinter dem Seilbahnbau
Der Bau einer neuen Seilbahn ist äusserst komplex und erfordert das Know-how von technischen Fachkräften. Jede Seilbahnanlage ist eine massgeschneiderte Lösung für einen spezifischen Transportzweck. Je nach Verwendungszweck kommen verschiedene Systeme zur Anwendung – Standseilbahn, Pendelbahn, Gondelbahn, Sesselbahn oder Skilift.
Die Frage, welches System am besten geeignet ist, hängt unter anderem davon ab, wie das Gelände beschaffen ist, wie viele Fahrgäste pro Stunde zu befördern sind, welche Streckenlänge und welcher Höhenunterschied zu überwinden sind. Jeder Anlagetyp weist seine besonderen Eigenheiten und Vorteile auf.
Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die neue Bahn erst einmal ausgiebig getestet. Anschliessend wird sie von der Konzessionsbehörde geprüft und für den Betrieb freigegeben, bevor sie dann zum ersten Mal von Gästen genutzt werden kann. Das BAV ist Leitbehörde für die Erteilung von Konzessionen und Baubewilligungen («Plangenehmigungen») und erteilt die Betriebsbewilligungen.
Seilbahnbau wichtiger Wirtschaftsfaktor
Der Bau von Seilbahnen gilt auch als wichtiger Antreiber der Wirtschaft. Dafür werden sowohl Bauunternehmen als auch spezialisierte technische Unternehmen benötigt. Für den elektromechanischen Bereich (Antrieb, Seile, Stützen, Rollen, Kabinen/Sessel, Steuerung) wird in der Regel eine Unternehmung aus der Seilbahnindustrie beauftragt.
Kosten für neue Seilbahnen
Die Kosten für Seilbahnen variieren aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten und Anforderungen sehr stark. Die Planungs- und Baukosten können mehrere Millionen Franken betragen. Einfache Skilifte beginnen bei rund CHF 200’000, während grössere neue Pendelbahnen rund 30 Millionen Franken kosten können.
Obwohl Seilbahnen kostenintensiv sind, werden sie gewöhnlich in erstaunenswert kurzer Zeit gebaut. Dies liegt vor allem an den klimatischen Bedingungen in den Bergen. Bis in den Juni hinein herrschen dort winterliche Verhältnisse mit Schnee, Kälte und Stürmen, die den Baufortschritt verzögern. Im Frühherbst können frühwinterliche Einbrüche die Bauarbeiten ebenfalls behindern. Zudem muss vor dem Bau vieler neuer Seilbahnen eine alte Anlage abgebrochen werden, was die zur Verfügung stehende Bauzeit für die neue Seilbahn zusätzlich verkürzt.