Die Wintersaison 2022/23 ist verhalten gestartet. Im Vergleich zum aussergewöhnlichen Start vom Winter 2021/22 beginnt die Saison heuer mit einem Minus von 24% bei den Ersteintritten sowie einem Minus von 9% beim Umsatz. Gründe für den bescheidenen Start sind die warmen Temperaturen nach Weihnachten, die viele Skilifte in tieferen Lagen zum Stillstand zwangen, aber auch eine kurze Feriensaison aufgrund der Feiertage, die auf die Wochenenden fielen. Im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt beträgt der Rückgang bei den Ersteintritten 11%; beim Umsatz liegt der bisherige Winter 2022/23 im Durchschnitt.
Die Wintersaison in den Schweizer Skigebieten hat durchzogen begonnen, die Kluft zwischen hoch gelegenen Skigebieten und tiefer gelegenen zeigt sich klar. Nachdem der Dezember 2022 sehr kalt und mit Schnee bis in die Niederungen gestartet war und gute Voraussetzungen für die kommenden Wochen bot, drehte das Wetter zu Weihnachten und zeitweise regnete es bis auf 2000 m. Von diesem Wetterumschwung waren insbesondere kleinere Skigebiete in den unteren und mittleren Höhenlagen betroffen. Die höher gelegenen Skigebiete konnten dank des kalten Saisonstarts und der technischen Beschneiung rechtzeitig eine Basis für ein gutes Angebot schaffen und sind erfolgreich unterwegs.
Spezialeffekte
Wie zu erwarten war, versprach die Lage der Feiertage kein Rekordgeschäft für die Seilbahnen, weil sowohl Weihnachten wie Neujahr auf ein Wochenende fielen. So fiel die zweite Ferienwoche für viele Gäste aus, welche erfahrungsgemäss eher für Schneesportaktivitäten genutzt wird. Im Vergleich mit dem Vorjahr ist die spezielle Corona-Situation zu berücksichtigen: Im vergangenen Winter war die Schweiz privilegiert, dass viele Wintersportler aus der Schweiz und dem Ausland ohne grosse Einschränkungen ihrer Leidenschaft bei besten Verhältnissen frönen konnten. Heuer startete die Saison unter anderen Voraussetzungen: Der Schneesport ist auch in den umliegenden Alpenländern wieder uneingeschränkt möglich. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ersteintritte um 24% und der Umsatz schweizweit um 9% gesunken (vgl. Abb.1).
Destinationen in hohen Lagen profitieren
Destinationen mit einem guten Pistenangebot auf über 2000m Höhe haben insgesamt leicht mehr Ersteintritte und Umsatz als im Vorjahr erzielt und liegen bei beiden Messgrössen auch über dem Fünfjahresdurchschnitt. Alle anderen Gebiete haben zusammen einen Rückgang von über 30% bei den Ersteintritten und einen Rückgang von über zehn Prozent beim Umsatz im Vergleich zum Vorjahr (ohne Abbildung) zu verzeichnen. Dies zeigt klar, dass Skigebiete in hohen Lagen und mit einer guten technischen Beschneiung auch in milden Wintern sehr gut wirtschaften können.
Regionale Unterschiede
Die grossen Regionen Wallis und Graubünden melden einen Rückgang von 19-21 Prozent, während das Berner Oberland insgesamt 27 Prozent an Ersteintritten verbuchte. Beim Umsatz liegen die Rückgänge zwischen sechs und elf Prozent in diesen drei Regionen. Die Zentralschweiz verzeichnet einen Rückgang bei den Ersteintritten von 17 Prozent und stagniert gleichzeitig beim Umsatz.
Noch deutlichere Rückgänge sind in den Waadtländer und Freiburger Alpen (-47% bei den Frequenzen und -39% beim Umsatz), in der Ostschweiz (je minus 50%) und im Arc jurassien (stillstehende Bahnen) gemessen worden. Im Vergleich zum Vorjahr schneidet das Tessin besonders gut ab, mit fast dreimal mehr Ersteintritten. Hier ist zu bedenken, dass der Winter 2021/22 im Tessin wegen Schneemangel ausserordentlich schlecht verlief.
Vergleich mit dem 5-Jahresdurchschnitt
Langfristig aussagekräftiger ist der Vergleich im 5-Jahresschnitt. Die Veränderung gegenüber dem gesamtschweizerischen Fünfjahresdurchschnitt ist bei den Ersteintritten bei -11%; der Umsatz hingegen entspricht dem Fünfjahresdurchschnitt, der die Coronawinter einschliesst. In den Regionen Wallis und Graubünden war der aktuelle Saisonstart relativ gut. Im Berner Oberland und in der Zentralschweiz sind die Ersteintritte um rund 20% gegenüber dem 5-Jahresschnitt zurückgegangen, während die Ostschweiz sowie die Waadtländer und Freiburger Alpen mit Rückgängen von rund 40% noch stärker betroffen sind. Im Arc juassien, wo sich die Skigebiete in tiefen Lagen befinden, liefen die Skilifte gar nicht (vgl. Abb. 2).
Weitere Auskünfte
Berno Stoffel, Direktor Seilbahnen Schweiz, berno.stoffel@seilbahnen.org, +41 79 543 25 07
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