Anfang Januar publizierte Seilbahnen Schweiz das Saison-Monitoring, in welchem der Vergleich zum herausragenden Start vom Winter 2021/22 gezogen wurde. Wie erhebt und verarbeitet der Verband die Daten und wohin geht die Reise?
Seit 2010 veröffentlicht Seilbahnen Schweiz (SBS) ein Saison-Monitoring, das über die Entwicklung der Branche auf Ebene der Gesamtschweiz und den Regionen Auskunft gibt. Zu diesem Zweck erhebt SBS regelmässig bei einer repräsentativen Auswahl von Seilbahnunternehmen Daten zu Umsatz und Frequenzen. Die monatlichen Vergleiche der Daten mit dem Vorjahr und dem Fünfjahresdurchschnitt erlauben einen zeitnahen Blick auf die saisonale Entwicklung.
Die Methodik – bald Schnee von gestern…
Das Saison-Monitoring beruht nicht auf einer Vollerhebung, sondern auf einer Stichprobe von rund 60 ausgewählten Seilbahnunternehmen. Es gibt zwei verschiedene Stichproben für die Winter- und Sommersaison. Die Unternehmen geben die Zahlen ihres Unternehmens von November bis April bzw. von Mai bis Oktober in die Datenbank ein. Einige Mitglieder sind sowohl im Sommer- als auch im Wintersample, das heisst sie geben ihre Zahlen für alle zwölf Monate ein. In den meisten Fällen ruft SBS die Mitglieder direkt zum Eintragen der Zahlen auf – mit einer wichtigen Ausnahme: In der Wintersaison liegt der Lead im Teilsample Graubünden bei der Geschäftsstelle von Bergbahnen Graubünden.
SBS berichtet in der Regel zum ersten Mal nach dem Jahreswechsel über den Beginn der Wintersaison und im Juli über den Beginn der Sommersaison. Die Werte des Monitorings werden jeweils von Saisonbeginn bis zum Berichtsmonat kumuliert, einzelne Monate hingegen werden nicht ausgewiesen, was auch auf die veraltete Erhebungsmethodik zurückzuführen ist.
Vor Saisonbeginn werden die Samplemitglieder über den bevorstehenden Beginn des Monitorings informiert. Sobald die Saison begonnen hat, werden die Mitglieder etwa eine Woche vor dem Monatswechsel an die neue Erhebung erinnert, und die Frist läuft kurz nach dem Monatswechsel ab. Das engste Timing besteht zum Jahreswechsel, wenn die Medien mit Spannung auf die Meldungen zum Saisonbeginn warten.
Viel Zeit und Aufwand wird in die Teilnehmerverwaltung und die Überprüfung der Daten gesteckt: Spannender und wichtiger wäre jedoch eine ausführlichere Analyse und Interpretation der Daten.
Zudem ist ein vollständiger Rücklauf häufig eine Illusion, sei es aufgrund von Absenzen ohne Stellvertretung oder Daten, die erst nach der Frist verfügbar sind.
Vorteile der Digitalisierung nutzen
Die Covid-Pandemie hat klar aufgezeigt, dass methodisch einwandfreie erhobenes und zeitnahes Datenmaterial unerlässlich ist. Ohne validierte und jederzeit verfügbare Fakten und Zahlen lassen sich keine fundierten Aussagen über aktuelle Entwicklungen erstellen. Datenprojekte sind «die neue Infrastruktur» jeder Branche – und die Basis für strategisch und operativ zentrale Entscheide jeder Unternehmung.
Das Projekt «Benchmark SBS», das SBS zusammen mit starken Partnern entwickelt, ist eines von sieben Handlungsfeldern der Strategie SBS 2022-2025.
Das erste Modul, das im Laufe des Jahres 2023 implementiert werden soll, ist das Modul «dynamische Daten»: Hier werden die Mitglieder die Möglichkeit haben, dass SBS Daten direkt aus ihren Zugangssystemen (Skidata und Axess) verwendet, wodurch der Aufwand für die Mitglieder minimiert wird. Die automatisch validierten Daten stehen dann in aggregierter Form dem Dachverband und den Regionalverbänden zur Verfügung. Datenanalysen können dann nach Unternehmensgrösse, Höhenlage oder touristischer Ausrichtung erfolgen. Regionalverbände können innerhalb ihrer Region nach Subregionen oder Kantonen auswerten. Und den Unternehmern stehen anonymisierten Vergleichsdaten für das Benchmarking zur Verfügung. Neu wird es interaktive Filter geben, um aussagekräftige Analysen zu ermöglichen. Zudem werden die Seilbahnunternehmen und die Regionalverbände, welche noch wenig mit den Verbandsdaten arbeiten, neu datenbasiert kommunizieren können.