Die Bilanz der diesjährigen Sommersaison der Schweizer Bergbahnen ist ernüchternd. Gesamtschweizerisch betrachtet fällt das Minus mit 24% bei den Ersteintritten und beim Umsatz deutlich aus. Trotz erfreulicher Entwicklungen (Graubünden und Tessin) und mässiger Resultate (Wallis und Ostschweiz) fehlen die asiatischen Gäste in den grossen Destinationen in der Zentralschweiz und dem Berner Oberland.
Die Pandemie hat das Sommergeschäft, welches die Bergbahnen in den letzten Jahren erfolgreich aufgebaut haben, wieder einbrechen lassen. Obwohl über den Sommer 2021 laufend weniger Corona-Massnahmen in der Schweiz notwendig waren, sind die Frequenzen bei vielen Seilbahnunternehmen unter jenen des Referenzjahrs 2019 geblieben. Die erleichterten Reisebedingungen führten zu mehr Touristen aus dem europäischen Ausland, welche aber den Ausfall der Touristen aus Übersee nicht kompensieren konnten.
Wetter
Das Wetter war in den Monaten Mai bis Juli äusserst regnerisch und kalt. Deshalb war vor allem zu Beginn der Sommersaison das Tagesgeschäft unter den Erwartungen geblieben. Ab dem Ferienmonat August hat sich das Wetter laufend verbessert und in den letzten zwei Monaten konnte man viel Sonnenschein in den Bergen geniessen, was vermehrt Outdoorsportler und Wanderer in die Berge gelockt hat. Das gute Wetter der letzten Saisonmonate hat die Frequenzen und Umsätze steigern können und insgesamt zu einem besseren Ergebnis geführt, als es nach dem nasskalten Start den Anschein machte.
Regionale Unterschiede
Tessin und Graubünden haben dank gutem Wetter und viel Sonnenschein sowohl die Frequenzen als auch die Umsätze steigern können. Beim Wallis und der Ostschweiz konnte man den schwierigen Saisonstart immerhin kompensieren. Dort bewegt man sich Ende Saison auf einem ähnlichen Niveau wie dies im Referenzjahr 2019 der Fall war (vgl. Abb. 1). In der Zentralschweiz und im Berner Oberland hingegen leiden die Destinationen noch immer unter den ausbleibenden Touristen aus dem asiatischen Raum. Das Fehlen dieses Gästesegments führt dazu, dass über den ganzen Sommer sowohl Ersteintritte als auch die Umsätze leider deutlich im negativen Bereich blieben.
Bergbahnen als «Service Public»
Nach wie vor ist die Rentabilität der Bergbahnen angesichts der Krise nicht gegeben und die Bergbahnen erfüllen die Funktion des touristischen «Service Public». Ohne den Betrieb der Bergbahnen stünden die Bergregionen in diesem Jahr vor einem grossen wirtschaftlichen Fiasko. Es braucht daher die Unterstützung der öffentlichen Hand für diese systemrelevante Branche.
Weitere Auskünfte
Berno Stoffel, Direktor Seilbahnen Schweiz, +41 79 543 25 07