Seilbahnsysteme
Es gibt die verschiedensten Arten von Bahnen, die unter dem Begriff Seilbahnen zusammengefasst werden. Grundlegend werden Seilbahnsysteme in zwei Kategorien eingeteilt: Standseilbahnen sowie Luftseilbahnen (oder Seilschwebebahnen). Standseilbahnen fahren auf Gleisen am Boden, während Luftseilbahnen in der Luft hängen und von einem oder mehreren Seilen gezogen werden. Zu den Luftseilbahnen gehören Pendelbahnen, Gondelbahnen sowie Sesselbahnen. Eine Kategorie für sich stellen die Skilifte bzw. Schlepplifte dar.
Standseilbahnen
Im Gegensatz zu Luftseilbahnen befinden sich Standseilbahnen auf dem Boden. Bei diesem Seilbahnsystem stehen die Wagen auf einer festen Fahrbahn, in der Regel auf Gleisen. Sie werden von einem oder mehreren Seilen bewegt. Nicht zu verwechseln sind Standseilbahnen mit den Zahnradbahnen, welche nicht zur Kategorie der Seilbahnen gehören, da sie nicht Seile, sondern Zahnräder zur Fortbewegung nutzen. Einige Standseilbahnen gehören zum Landschaftsbild der Schweiz und zählen zu beliebten Attraktionen. Dazu zählen etwa die Standseilbahn auf den Stoos, die sich mit einer Steigung von 110% als die steilste Standseilbahn der Welt rühmt, die ebenfalls abenteuerliche und offene Gelmerbahn oder die Niesenbahn. Bekannte Standseilbahnen in der Westschweiz sind etwa jene von Vevey zum Mont-Pèlerin oder die Moléson-Standseilbahn in Gruyère.
Standseilbahnen werden zudem häufig im urbanen Bereich eingesetzt, um Städte mit Aussichtspunkten oder mit höheren gelegenen Quartieren zu verbinden. Beispiele sind die Polybahn in Zürich, die Bahn in Lugano auf den Monte San Salvatore oder die Marzilibahn in Bern. Besonders erwähnenswert ist auch die Standseilbahn in Fribourg, welche mit Abwasser der Stadt betrieben wird.
Luftseilbahnen
Wie es der Name bereits besagt, befinden sich Luftseilbahnen in der Luft und somit nicht auf dem Boden. Sie sind auch unter dem Begriff Seilschwebebahnen bekannt. Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Luftseilbahnen, wie Pendelbahnen, Gondelbahnen oder Sesselbahnen.
Pendelbahnen
Pendelbahnen gehören zur Kategorie der Luftseilbahnen. Das Besondere dabei ist, dass eine oder gewöhnlich zwei Kabinen im Pendelbetrieb zwischen den Stationen verkehren und dabei vom Zugseil auf einem oder mehreren Tragseilen bewegt werden. Die Kabinen sind über das Zugseil miteinander verbunden, das sich in der Bergstation um die Umlenkräder und das Spanngewicht dreht. Die Hauptlast ruht auf diesem Tragseil. Pendelbahnen verkehren gewöhnlich mit einem fix definierten Fahrplan und werden oft als klassisches Beispiel von Luftseilbahnen betrachtet. Pendelbahnen sind gewöhnlich grössere Kabinen, die bis zu 180 Personen transportieren können. Sie kommen in zahlreichen Schneesportgebieten zum Einsatz. Beispiele sind die Titlis-Rotair-Bahn in Engelberg, welche sich während der Fahrt dreht, die Mürrenbahn auf das Schilthorn oder die Urdenbahn, die Arosa und Lenzerheide verbindet, sowie Glacier 3000 in Les Diablerets.
Gondelbahnen
Gondelbahnen werden auch Kabinenbahnen oder Umlaufbahnen genannt. Dabei handelt es sich um Bahnen mit einer grösseren Anzahl meist kleinerer Kabinen (Gondeln), die ein Fassungsvermögen von bis zu 20 Personen haben. Spezialtypen (z.B. Funitels in Verbier und Crans-Montana) fassen bis zu 30 Personen. Die Gondeln hängen an kuppelbaren Klemmen. Sie lassen sich in den Stationen vom bewegenden Förderseil lösen und so aus- und wieder einklinken. Gondelbahnen verkehren gewöhnlich durchgehend ohne spezifischen Fahrplan und werden in den meisten Schweizer Schneesportgebieten genutzt.
Unterschiedliche Anzahl an Seilen bei Gondelbahnen
Die Zahl der Seile kann je nach Bahntyp variieren. Von Einseilbahnen spricht man, wenn die Fahrzeuge von einem Förderseil gleichzeitig getragen und bewegt werden. Bei Doppeleinseilbahnen werden die Fahrzeuge von zwei parallel laufenden Förderseilen gleichzeitig getragen und bewegt. Der Begriff Zweiseilbahnen bedeutet, dass die Fahrzeuge an zwei getrennten Seiltypen hängen: Das Zugseil bewegt das Fahrzeug, das Tragseil trägt es. Je nach Bahn können auch weitere Seile (Brems- oder Fangseil, Schalterseil) installiert sein
Sonderform 3S-Bahn
3S-Bahnen bzw. 3-Seil-Umlaufbahnen sind eine besonders innovative und moderne Form des Seilbahntransports, welche die Vorteile einer Pendelbahn und einer Umlaufbahn vereinen. Sie zeichnen sich durch ihre besondere Konstruktion aus, bei der drei Tragseile verwendet werden. Zwei dieser Seile dienen als Tragseile, während das dritte Seil als Zugseil verwendet wird.
Dank dieser Technologie kann eine 3S-Bahn eine hohe Anzahl von Gästen sicher und effizient transportieren. Die Tragseile sorgen für die nötige Stabilität und ermöglichen es der Bahn, grössere Spannweiten zu überwinden und steile Steigungen zu bewältigen. Das Zugseil wird von einem Antrieb angetrieben und gewährleistet eine präzise und zuverlässige Fortbewegung der Gondeln. Die Technologie von 3S-Bahnen ermöglicht eine besondere komfortable Fahrt, selbst bei starkem Wind. Ausserdem können höhere Geschwindigkeiten erreicht werden. 3-Seil-Umlaufbahnen sind in der Schweiz noch relativ selten. Sie bringen Gäste beispielsweise auf das Klein Matterhorn oder von Grindelwald zum Eigergletscher. Der Alpinexpress in Saas Fee gilt als die weltweit erste 3S-Bahn.
Sesselbahnen
Sesselbahnen bzw. Sessellifte sind in technischer Hinsicht ebenfalls Umlaufbahnen. Sie unterscheiden sich durch eine grössere Anzahl kleinerer Sessel mit einem Fassungsvermögen von bis zu acht Personen. Die Sessel hängen an kuppelbaren Klemmen wie bei den Gondelbahnen oder an festen Klemmen. Immer mehr Sesselbahnen bieten dank Plexiglashauben Schutz vor Wind und Kälte. Aktuell sind in der Schweiz mehr als 350 Sessellifte im Einsatz, die auf alle Schneesportgebiete des Landes verteilt sind.
Kombinationen aus Gondel- und Sesselbahn
Bei diesem Seilbahnsystem für Kombibahnen werden die Vorteile von kuppelbaren Sesselbahnen sowie kuppelbaren Gondelbaren kombiniert. Dabei werden Sessel und Gondeln in einer Bahn gemeinsam eingesetzt, sodass die Gäste wählen können, ob sie in einer Gondel oder auf einem Sessel Platz nehmen. Dafür gibt es getrennte Einstiegsbereiche.
Skilifte
Skilifte bzw. Schlepplifte werden meist als eigene Kategorie von Seilbahnsystemen gewertet. In technischer Hinsicht handelt es sich jedoch ebenfalls um Umlaufbahnen. Anstelle von Gondeln oder Sesseln sind bei Skiliften eine grosse Anzahl von Schleppbügeln, -tellern oder einfach Haltegriffen am Förderseil befestigt. An der Schleppvorrichtung werden Personen auf Schneesportgeräten auf einer Schleppspur befördert. Skilifte sind in der Schweiz relativ verbreitet und kommen vor allem bei kurzen Pisten sowie beim Kinderbereichen zum Einsatz. Längere Skilifte werde häufig durch moderne Seilbahnen ersetzt.
Aktuell gibt es in der Schweiz mehr als 2’400 Seilbahnen (Quelle: Fakten & Zahlen, SBS, 2022). Etwa die Hälfte davon sind Schlepplifte bzw. Kleinlifte wie Kinderlifte oder Förderbänder. Zudem werden aktuell etwa 350 Sesselbahnen, 252 Kleinseilbahnen, 115 Pendelbahnen oder 54 Standseilbahnen betrieben.